Orgeln im Oldenburger Land

Kroge-Ehrendorf, Herz Jesu

© Gabriel Isenberg, 2015
© Gabriel Isenberg, 2015

Orgel von Orgelbau Hermann Eule (Bautzen) aus dem Jahr 2006.

I. Manual (C–g³)

Prinzipal 8'

Holzgedackt 8'

Flauto amabile 8'

Octave 4'

Flauto dolce 4'

Nasat 2 2/3'

Flöte 2'

Terz 1 3/5'

Octave 2' (Vorabzug)

Mixtur 3f.

Oboe 8'

Koppel II–I

II. Manual (C–g³)

Wechselschleifen:

Holzgedackt 8'

Flauto amabile 8'

Octave 4'

Flauto dolce 4'

Nasat 2 2/3'

Flöte 2'

Terz 1 3/5'

 

 

Oboe 8'

Tremulant

Pedal (C–f¹)

Subbaß 16'

Gedacktbaß 8'

Koppel II–P

Koppel I–P


Schleiflade, mechanisch. Mit Wechselschleifen.

Stimmung Neidhardt 1724 (nach der Silbermann-Orgel in Crostau).


Mit der festlichen Einweihung der neuen Orgel in der Herz-Jesu-Kirche Kroge endet eine dreijährige Planungs- und Bauzeit. Sie war gekennzeichnet von einem konstruktiven Gedankenaustausch zwischen der Gemeinde und uns Orgelbauern, vom ersten Vorgespräch bis hin zur endgültigen Prospekt- und Klanggestalt des fertigen Instruments. Mit Dankbarkeit blicken wir auf eine gemeinsame Wegstrecke fruchtbarer Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand, Herrn Pfarrer Bleker und Herrn Zerhusen zurück. Unser Dank gilt gleichermaßen dem Orgelsachverständigen, Herrn Decker sowie allen Helfern aus der Gemeinde, die beim Aufbau der Orgel kräftig mit Hand anlegten. Es war unser besonderes Anliegen, ein Werk zu schaffen, das sich unter Berücksichtigung der besonderen Emporensituation architektonisch und technisch als Zeugnis unserer Zeit artikuliert. Der bisherigen musizierpraktischen Situation folgend, beließen wir den Platz auf der eigentlichen Orgelbühne dem Chor und den Instrumentalisten und platzierten das Werk seitlich am bisherigen Orgelstandort.

Der Spieltisch ist freistehend und ermöglicht so dem Organisten die unmittelbare Teilnahme am liturgischen Geschehen mit direktem Blickkontakt zu den Musikanten.
Von den Klaviaturen verläuft die rein mechanisch angelegte Spiel- und Registertraktur quasi „unterirdisch“ zu den Windladen und Spielventilen der einzelnen Werke.
Die Klanggestalt der Orgel folgt der Tradition des sächsisch-mitteldeutschen Orgelbaus, die geprägt wurde durch so große Namen wie Gottfried Silbermann im 18. Jahrhundert oder Friedrich Ladegast im 19. Jahrhundert.
Überwiegend deren Mensuren bestimmen die Bauweise der auf 2 Manuale und Pedal verteilten 12 Register. Das tragende Klanggerüst bilden die Principale der 8'- und der 4'-Lage und die Bassregister mit Subbaß 16' und Gedacktbaß 8'.
Flötenstimmen wie Flauto amabile 8', Flauto dolce 4', Blockflöte 2', Farbregister wie Nasat 2 2/3' und Terz 1 3/5', die Brillanz der Mixtur, nicht zuletzt der besondere Klangcharakter des Zungenregisters Oboe 8' ermöglichen eine Vielzahl von Plenum-, Farb- und Soloregistrierungen für den liturgischen Gebrauch, mit fließenden Grenzen für das konzertante Spiel. Erweitert wird die Klangausnutzung durch das System der Wechselschleifen. Eine Technik, die den wahlweisen Austausch einiger Manualregister zwischen dem I. und II. Manual erlaubt.
Die Orgel verfügt über insgesamt 732 Pfeifen, deren größte knapp 3 Meter und deren kleinste etwa 12 Millimeter misst. Sie sind überwiegend aus einer Zinn-Bleilegierung unterschiedlicher Zusammensetzung gefertigt, 118 Pfeifen aber aus Kiefer-, Birnbaum- und Fichtenholz.
Möge das neue Instrument in der Herz-Jesu-Kirche als „ancilla domini“ für Generationen Bestand haben, die Gemeinde erfreuen und der Pflege und Entwicklung der Kirchenmusik wertvolle Impulse verleihen.
Die guten Wünsche der Erbauer begleiten es.

Armin Zuckerriedel, Orgelbaumeister (Festschrift zur Orgelweihe)


Daten zur Orgelgeschichte

1959  Orgelneubau durch Herbert Kruse (Lohne), II+P/11.

2006  Orgelneubau durch Orgelbau Hermann Eule (Bautzen), II+P/21 mit Wechselschleifen.

Stand: 07.02.2020