Orgeln im Oldenburger Land

Im Oldenburger Land tätige Orgelbauer

B

Becker, Klaus

Der aus Baden Baden gebürtige Klaus Becker (1924–2009) wurde zunächst als Flugzeugingenieur ausgebildet und war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst im Kriegsdienst und dann in Kriegsgefangenschaft. Bei Rudolf von Beckerath erlernte er ab 1947 das Orgelbauhandwerk und arbeitete dort, bis er sich 1955 im holsteinischen Kupfermühle selbständig machte. Von Anfang an orientierte er sich an den alten Handwerkstechniken mit vollmechanischer Bauweise. Seine Orgel-werke stehen in Norddeutschland, Skandinavien, den Niederlanden und Nordamerika. Bis 1980 wurden rund 350 neue Orgeln gebaut.

1990 übernahm der Sohn Michael Becker (geb. 1953) nach einigen Jahren der Wanderschaft den Betrieb seines Vaters, in dem er 1969–72 auch ausgebildet worden war. 2006 wurde der Firmensitz nach Freiburg im Breisgau verlegt, zunächst als Teilhaber der Werkstatt von Georges Heintz, ab 2008 dann eigenständig.

Werke im Oldenburger Land: 1969 Cloppenburg Christ-König-Kirche, II+P/14.

Beckmann, Christoph Dietrich

Christoph (Christoffel) Dietrich Beckmann (?–1739) war nachweislich der erste Orgelbauer, der sich im Niederstift Münster niederließ. Seine Werkstatt hatte er zwischen 1735 und 1739 im emsländischen Haselünne. 1736/37 baute er zusammen mit Johann Georg Schnitger – einem Sohn Arp Schnitgers – eine Orgel in Rhede. Diese Verbindung legt nahe, dass Beckmann selber Schnitger-Schüler war. Auch der Orgelbau 1733 in Aschendorf ist Beckmann und Schnitger zuzuschreiben. Neben Arbeiten in Barßel, Altenoythe, Molbergen und Löningen baute er ab 1738 die Orgel in Bakum, die er allerdings nicht mehr vollenden konnte – er verstarb im August 1739 in Löningen. Den Bau vollendete sein mutmaßlicher Schüler Heinrich Wilhelm Eckmann.

Werke im Oldenburger Land: 1738/39 Bakum St. Johannes Bapt. (vollendet von H. W. Eckmann), I+aP/9.

Berner, Orgelbauerfamilie

Johann Adam Berner d. Ä. (1693–1737) ist ab 1720 in Osnabrück als Orgelbauer bezeugt. Er war möglicherweise ein Schüler von Christian Vater aus Hannover. Da er aber auch die Springladen-Bauweise beherrschte, darf angenommen werden, dass er außerdem bei einem der westfälischen Meister lernte (z. B. Reinking, Klausing oder Mencke). Zu seinen Werken gehören die Orgeln in Lindern (1722), Molbergen (1723) und Oythe. (1726). Die geplanten Orgelbauten in Cloppenburg und Ostercappeln konnte Berner nicht mehr vollenden, da er im Februar 1737 in Hameln verstarb. Die Orgel in Cloppenburg wurde von Caspary nach seinen Berners Plänen ausgeführt.

Der älteste Sohn Berners, Johann Adam Berner d. J. (1723–1768) verlegte seine Tätigkeit ab 1750 ganz ins Jeverland. Dort arbeitete auch dessen jüngerer Bruder Ernst Berner (geb. 1726), während der jüngste Bruder Eberhard Berner (1733–1801) in Osnabrück bleibt. Die westfälische Orgelbautradition ist auch noch in den Werken Johann Adam Berners d. J. zu erkennen. Ernst Berner arbeitete offenbar nur einmal, in der Kirche auf Wangerooge, selbständig.

Eberhard Berner unterzeichnete mit seinem Stiefvater Johann Joseph Mencke 1759 den Umbauvertrag für die Orgel in Löningen; nach dessen Tod 1762 übernahm er die Werkstatt Menckes, die er später zusammenmit dem 1741 geborenen Halbbruder Joseph Mencke leitete. In den 1780er Jahren entstanden mehrere größere Werke.

Werke von Johann Adam Berner d. Ä. im Oldenburger Land: 1726 Oythe St. Marien, I+aP/9.

Böntrup, Mauritz Hermann

Mauritz Hermann Böntrup (? – um 1719) kam als Sohn des Orgelbaumeisters Henrich Böntrup (? – um 1678) über Schöppingen nach Vreden. Von Henrich Böntrup ist 1671 eine Reparatur in St. Andreas Cloppenburg nachgewiesen, ab 1687 wird dann der Sohn Hermann regelmäßig in den Cloppenburger Kirchenrechnungen genannt.

Hermann Böntrup wirkte zwischen 1676 und 1719 an zahlreichen Orten im Niedertift Münster und in den Grafschaften Lingen und Bentheim. Hier schuf er mehrere neue Werke, u. a. in Lastrup, Lingen, Holte, Barßel, Visbek, Essen (Oldb), Goldenstedt und Bentheim. Er starb um 1719 in hohem Alter. Die Vredener Werkstatt führte Böntrups Schwiegersohn Diedrich Martens aus Friesoythe weiter.

Werke im Oldenburger Land: 1702 Barßel St. Cosmas & Damian, I+aP/11; 1714 Visbek St. Vitus, I+aP/11;

Bosch, Werner

Der bei Mönch und Welte & Söhne ausgebildete Werner Bosch (1916–1992) gründete, nachdem er aus der Kriegsgefangen-schaft zurükgekehrt war, 1945 seinen eigenen Betrieb in Kassel. 1947 absolvierte er seine Meisterprüfung im Orgelbau und gründete parallel ein Pianohaus. 1954 zog er nach Niestetal-Sandershausen bei Kassel.

In dem Betrieb entstanden weit über 900 Orgeln, die auch nach Skandinavien, Asien und in die USA geliefert wurden. Die Instrumente sind in der barocken Orgelbautradition Hessens verwurzelt.

Nach den Söhnen Wolfgang Bosch (1943–2007) und Michael Bosch (1955–2012) führt der Enkel Martin Bosch (geb. 1970) den Betrieb heute in dritter Generation.

Werke im Oldenburger Land: 1974 Oldenburg Hausorgel (1992–2014 in Bollingen St. Michaelstift, seit 2014 in Bremen Birgittenkloster), I/4.

Breil, Franz

Die Orgelbauwerkstatt im westfälischen Dorsten wurde 1836 von Joseph Anton Breil (1801–1868) gegründet. Sein Neffe Franz Johann Breil (1828–1903) übernahm den Betrieb 1851 als Teilhaber und 1865 als alleiniger Inhaber, erweiterte ihn und ging Ende des 19. Jahrhunderts zum Bau von pneumatisch gesteuerten kegelladenorgeln über. Der Sohn Franz Joseph Breil (1865–1929) führte den Betrieb ab 1902 in dritter Generation; seit 1925 baute er elektrische Trakturen. Es entstanden zahreiche größere Werke und der Wirkungskreis der Firma wurde erweitert, so baute Breil bspw. auch in der Vechtaer Propsteikirche und in Dinklage (mit Chororgel-Fernwerk). Unter Franz Josephs Sohn Franz Breil (1903–1985) wurde 1948 der Schleifladenbau mit mechanischer Traktur wieder aufgenommen; wegweisend waren restaurative Arbeiten an den westfälischen Barockorgeln in Marienmünster und Marienfeld. Es wurden aber auch weiterhin elektrische Trakturen gebaut. Die von Breil 1963 erbaute Osnabrücker Domorgel ist heute in Teilen in das Orgelwerk in der Kirche Maria Frieden in Vechta integriert. Franz Ludger Breil (geb. 1946) leitete den Betrieb in Dorsten ab 1986 in fünfter Generation. 2013 musste der Betrieb Konkurs anmelden.

Werke im Oldenburger Land: 1920 Langförden St. Laurentius, II+P/30; 1931 Vechta Propsteikirche St. Georg (1962–1994 in Brockdorf St. Maria Goretti), II+P/34; 1934 Dinklage St. Catharina, IV+P/41; 1950/57 Cloppenburg St. Andreas, II+P/25; 1953 Cloppenburg St. Josef, II+P/15; 1981 Vörden St. Paulus Apostel, II+P/18.

Brönstrup, Gustav

Gustav Brönstrup (1910–1959) hatte in den 1930er Jahren bei Hammer (Hannover) gearbeitet und ist dort vermutlich auch ausgebildet worden; er vertrat die Firma im Oldenburger Raum. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte er sich in Hude b. Oldenburg selbständig und hatte zahlreiche Orgeln in der Umgebung in Pflege. In den 1950er Jahren baute er einige kleinere Schleifladeninstrumente im Raum Ostfriesland–Oldenburg–Bremen. Zu seinen Umbauten zählt auch die Umdisponierung der Schnitger-Orgel in Ganderkesee 1958.

C

Caesar, Johann Franz Wilhelm

Der Rektor an der Vechtaer Knabenschule und Kantor Franz Wilhelm Caesar (1712–1780) stimmte und pflegte in den 49 Jahren seiner Amtszeit von 1730 bis zu seinem Tod regelmäßig den größten Teil der Orgeln im Amt Vechta. Um 1750 nahm er den Umbau des Orgelwerks seiner eigenen Pfarrkirche in Vechta selbst vor, nachdem ein Kostenanschlag des Orgelbauers Heinrich Wilhelm Eckmann nicht durchgeführt wurde. Das führte zu einer jahrelangen Gegnerschaft zwischen Caesar und Eckmann.

Caspar, Johann

Der gelernte Orgelbauer Johann Caspar war zwischen 1946 und 1952 in Nordenham ansässig. Er führte mehrere Umbauten durch, öfter auch im großen Maßstab (z. B. Bakum und Neuenkirchen 1947, Vörden 1948), Orgelneubauten standen u. a. in Bremerhaven-Lehe 1948 und Brake 1949/50. Seine Arbeiten waren von schlechter Qualität, oft mussten andere Orgelbauer zur Nachbesserung beauftragt werden. So zog sich Caspar bald aus dem Orgelbau zurück, erhielt zunächst eine Beschäftigung bei der Norddeutsche Seekabelwerke AG in Nordenham und wanderte 1952 nach Brasilien aus.

Werke im Oldenburger Land: 1949/50 Brake St. Marien, II+P/16; um 1950 Einswarden, Herz Jesu.

Caspary, Reinerus

Der aus Westfalen stammende Reinerus Caspary hatte u. a. bei Henrich Mencke in Beckum gearbeitet. Es wird vermutet, dass er auch bei Arp Schnitger gelernt hatte. 1719 ließ er sich in Altona bei Hamburg nieder, wo er 1724 das Bürgerrecht erwarb und von wo aus er in einem weiten Gebiet bis nach Schleswig-Holstein und Mecklenburg aktiv war. Ein umfangreiches Verzeichnis seiner Neubauten und Reparaturen, das er 1735 bei einer Bewerbung um die Reparatur der Bremer Domorgel einreichte, weist rund 50 Instrumente auf. 1737 erhielt er eine Konzession zum Orgelbau u. a. in den Grafschaften Oldenburg-Delmenhorst, woraufhin er die von dem verstorbenen Johann Adam Berner geplante Orgel in St. Andreas Cloppenburg baute. Aus einer Kirchenrechnung in Visbek von 1744 geht hervor, das Caspary wohl Anfang der 1740er Jahre verstarb.

Werke im Oldenburger Land: 1740 Cloppenburg St. Andreas, II+aP/17.

Cladders, Martin

Der aus Krefeld gebürtige Martin Cladders (geb. 1955) lernte bei Lukas Fischer in Rommerskirchen und machte sich nach der Meisterprüfung 1986 in Badbergen im Artland selbständig, wo er seine Werkstatt in einer ehemaligen Hofstätte in Vehs einrichtete. In den Jahrzehten seines Wirkens hat Cladders sich einen breiten Kundenstamm im Osnabrücker Raum, im Oldenburger Land und weit darüber hinaus erworben. Seine Orgelneubauten wurden grundsätzlich nach dem mechanischen Schleifladensystem erbaut, bei den Gestaltungsentwürfen seiner Neubauten legt Cladders wert auf den Bezug zur Raumarchitektur, wobei eine Orgel auch äußerlich ihrer Entstehungszeit Rechnung tragen darf und soll. Bei seinen zahlreichen Restaurierungsarbeiten steht der denkmalpflegerische Aspekt im Vordergrund, der zur Erhaltung des kulturellen Erbes auch andere Ladensysteme und Trakturen einbezieht. Die Arbeiten der Werkstatt Cladders zeugen von hoher klanglicher und handwerklicher Qualität.

Werke im Oldenburger Land: 1994 Brockdorf St. Maria Goretti, II+P/17; 2006 Vechta Maria Frieden, II+FW+P/27.

E

Eckmann, Heinrich Wilhelm

Heinrich Wilhelm Eckmann (1712–1777) lernte möglicherweise bei Christian Klausing in Herford und war vermutlich außerdem Schüler oder Mitarbeiter des in Haselünne ansässigen Orgelbauers Christoph Dietrich Beckmann, dessen Arbeiten er nach seinem Tod 1739 weiterführte. 1741 heiratete er in Quakenbrück und eröffnete dort auch seine eigene Werkstatt. Eckmann war der bedeutendste Orgelbauer Mitte des 18. Jahrhunderts im Osnabrücker Land und angrenzenden Gebieten. Vielfach arbeitete er mit dem Architekten und Baumeister Johann Conrad Schlaun zusammen, der auch die Gehäuse zu Eckmanns Instrumenten entwarf. Ein Höhepunkt der Laufbahn Eckmanns war der Bau der Osnabrücker Domorgel 1749–55. Er arbeitete an den großen Orgeln der Bremer Stadtkirchen, in der Grafschaft Diepholz sowie im gesamten Hochstift Osnabrück und in Ostfriesland. Im Amt Vechta stand Eckmann in Konkurrenz mit dem dortigen Organisten Caesar, der selber als Orgelbauer aktiv war. Nicht unumstritten war die handwerkliche Qualität der Arbeiten Eckmanns, die teilweise auf Kritik der Sachverständigen stieß.

Werke im Oldenburger Land: 1741 Bakum St. Johannes Bapt. (Vollendung der Beckmann-Orgel), I+aP/9; 1748 Cappeln St. Peter und Paul, I+aP/10.

Esslinck, Heinrich

Heinrich Esslinck ist 1614 als Organist, Küster und Lehrer in Cloppenburg verzeichnet. Er begann den Orgelbau an der Cloppenburger St.-Andreas-Kirche, verschwand aber nur ein halbes Jahr später und ließ das Werk unvollendet, das schließlich durch Georg Slegel fertiggestellt wurde. Der Name des Heinrich Esslinck taucht sonst nur noch einmal 1612 bei einer Reparatur in Hasselt auf.

Werke im Oldenburger Land: 1614 Cloppenburg St. Andreas (Vollendung durch Georg Slegel), I+aP/15.

Eule, Hermann

Der 1872 von Hermann Eule (1846–1929) in Bautzen gegründete Orgelbaubetrieb wird heute in fünfter Generation von Anne-Christin Eule (geb. 1975) und ihrem Ehemann Dirk Eule (geb. 1977) geleitet. Nach langjähriger Leitung durch Ingeborg Eule (1925–2017) war Armin Zuckerriedel (geb. 1942) von 1987 bis 2005 Geschäftsführer, seit 2006 Ingeborgs Enkelin Anne-Christin Eule. 2008 bis 2013 wirkte Jiří Kocourek (geb. 1966) ebenfalls in der Geschfäftsleitung mit, heute fungiert er als künsterlischer Leiter, während Dirk Eule seit 2013 seinen Posten in der Geschäftsführung übernahm. Als technischer Leiter wirkt Christoph Kumpe (geb. 1960), der seit 1978 im Betrieb und seit Jahren als Konstrukteur und Werkstattleiter, zwischenzeitlich auch als zweiter Geschäftsführer, tätig ist.

Die Hermann Eule Orgelbau GmbH gehört heute zu den weltweit führenden Orgelbauwerkstätten, die sowohl im Orgelneubau wie auch im Bereich der Restaurierung Maßstäbe setzt. Seit 1991 ist Orgelbau Eule mit drei Neubauten auch im Oldenburger Land vertreten, ein Orgelneubau für die Wallfahrtsbasilika Bethen ist in Planung.

Orgeln im Oldenburger Land: 1991 Westerstede Herz Jesu, II+P/13; 1998 Neuenkirchen St. Bonifatius; II+P/41 mit Transmissionen; 2006 Kroge-Ehrendorf Herz Jesu, II+P/21 mit Wechselschleifen; In Planung: Bethen Wallfahrtsbasilika, II+P/28.

F

Feenstra, Fokke Rinke

Fokke Rinke Feenstra (geb. 1967) machte sich 1987 in Grootegast in der niederländischen Provinz Groningen selbständig; das Orgelbauhandwerk hatte er sich als Autodidakt angeeignet. Als kleiner Handwerksbetrieb spezialisierte er sich auf die Restaurierung historischer Kirchen- und Hausorgeln aus England, Schottland und Irland. Allein in Deutschland konnte er so bislang knapp 30 solcher Instrumente zu einem neuen Standort verhelfen und sie fachgerecht restaurieren. Dazu gehört u. a. die 2004 in Brake St. Marien aufgestellte Walker-Orgel von 1865.

H

Halman, Johann

Johann Halman (Jan Helman) ließ sich 1665 in Groningen als Uhrmacher und Instrumentenbauer nieder. Er reparierte 1674/75 die Orgel in Neuenkirchen St. Bonifatius. 1685 wurde er mit der Erweiterung der Orgel in der Groninger Martinikerk beauftragt, die er bis zu seinem Tod 1690 allerdings nicht erfolgreich beenden konnte. 1675 baute er die Orgel in Haren (Groningen), 1688/90 in der Grote Kerk im friesländischen Dokkum.

Hartz, Bernard

Als Intonateur und Stimmer war Bernard Hartz viele Jahre für Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven) tätig. 1977 verließ er die Firma und gründete einen eigenen Stimm- und Pflegebetrieb für Orgeln und Klaviere in Lohne. Für die St.-Anna-Klus in seinem Heimtort Lohne baute er 1991 eine kleine Orgel. Seit 1997 hat der Sohn Stephan Hartz den Betrieb übernommen, der als Musikhaus Hartz bis heute in Lohne besteht, den Schwerpunkt aber ganz auf Klavierbau und -handel und Notenverkauf und -versand gesetzt hat.

1984 stellte Hartz die Orgel aus Emstekerfeld in Altenoythe auf.

Werke im Oldenburger Land: 1991 Südlohne St.-Anna-Klus, I/4.

Haupt, Orgelbauerfamilie

Friedrich Wilhelm Haupt (1802–1862) stammte aus Osterholz-Scharmbeck, ging bei Gerhard Janssen Schmid in Oldenburg 1823 für ein Jahr in die Orgelbau-Lehre und arbeitete danach mehr oder weniger selbständig. 1827 ließ er sich in Damme nieder, einer seiner Mitarbeiter war hier auch sein jüngerer Bruder Carl Friedrich Haupt (1810–1898). Erster nachgewiesener Neubau der Werkstatt war die Orgel für die St.-Bonifatius-Kirche in Neuenkirchen, für die 1837 der Vertrag geschlossen wurde. 1838 verlegte Friedrich Wilhelm Haupt die Werkstatt nach Ostercappeln. 1844 wurde sein Bruder Carl Friedrich Haupt Teilhaber, beide firmierten nun unter dem Namen „Gebr. Haupt Ostercappeln“. Mit dem Konkurs des Betriebs trennten sich 1859 die Brüder: Wilhelm Haupt nahm seinen neuen Wohnsitz in Meppen, wo er zum Jahreswechsel 1862/63 verstarb, Carl Haupt wurde nun alleiniger Inhaber des Betriebs in Ostercappeln. In den folgenden Jahrzehnten erlebte der Ostercappelner Betrieb seine Blütezeit, das Arbeitsgebiet dehnte er bis in die Grafschaft Bentheim und in die niederländische Provinz Overijssel aus. Bis in die 1890er Jahre hielt Haupt an der mechanischen Schleiflade fest; die mechanische Kegellade, die er 1875 bereits für den Orgelbau in Ostercappeln vorgeschlagen hatte, vom Osnabrücker Domorganisten Klein aber abgelehnt wurde, baute er erstmals 1894.

Um 1875 trat Carls Sohn Rudolf Wilhelm Haupt (1842–1924) mit in die Geschäftsführung ein, sie firmierten als „C. Haupt & Sohn Ostercappeln“. Rudolf Haupt war zuvor mehrere Jahre bei Walcker in Ludwigsburg zur Ausbildung gewesen. Nach dem Tod des Vaters 1898 war Rudolf Haupt alleiniger Inhaber, er verlegte den Firmensitz nach Osnabrück.

Ab 1913 führte sein Sohn Carl Heinrich Haupt (1886–1974) die Firma in dritter Generation unter dem Namen „Rud. Haupt Inh. Carl Haupt“ in Osnabrück. Dort war er noch bis in die 1950er Jahre tätig. Carls älterer Bruder Georg (Georges) Haupt (1881–1952) ging 1905 nach Aachen zu Georg Stahlhuth, wo er zunächst 1919 die Werkstattleitung übernahm und schließlich 1924 mit Stahlhuths Schwiegersohn Josef Fieth im luxemburgischen Lintgen einen eigenen Orgelbaubetrieb gründete, den er ab 1932 alleine führte. Nach Georges Haupts Tod 1952 führte seine Witwe den Betrieb zusammen mit Carl Haupts Söhnen Hermann und Charles Haupt bis 1963 weiter. 1969 übernahm Georges Westenfelder die Firma in Lintgen, die bis heute von dessen Sohn Andreas Westenfelder als „Manufacture d'Orgues Luxembourgeoise Westenfelder“ geführt wird.

Werke von Friedrich Wilhelm und Carl Friedrich Haupt im Oldenburger Land: 1839 Neuenkirchen St. Bonifatius, II+aP/12; 1851 Cloppenburg St. Andreas, II+P/27; 1852 Vörden St. Christophorus, II+P/14; 1855 Wulfenau ev.-luth. Kirche, I+P/6.

Werke von Rudolf Wilhelm Haupt im Oldenburger Land: 1903 Bösel St. Cäcilia, II+P/14; 1909 Neuenkirchen St. Bonifatius, II+P/16; 1913 Damme St. Viktor, II+P/30; 1919 Cappeln St. Peter und Paul, II+P/25.

Werke von Carl Haupt im Oldenburger Land: 1930 Beverbruch St. Josef, I+aP/4; 1932 Bühren St. Johannes d. Täufer, II+P/18.

K

Kröger, Orgelbauerfamilie

Die Orgelbauerfamilie Kröger war im 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert in Goldenstedt und Vechta ansässig.

Der Stammvater Johann Bernhard Kröger (1798–1878) stammte aus Ellenstedt, lernte zunächst das Tischlerhandwerk und war als Orgelbauer Autodidakt; mit Orgelbautätigkeiten ist er seit 1825 nachweisbar. Er baute neue Orgeln in Bösel, Bühren, Huntlosen und Goldenstedt (ev.) und war mit Umbauten und Reparaturen an zahlreichen Orgeln beschäftigt.

Die Söhne Arnold Bernhard Kröger (1823–1893) und Gorgonius Heinrich Kröger (1829–1892) arbeiteten zunächst in der väterlichen Werkstatt, die spätestens seit 1856 als „J. B. Kröger und Söhne“ firmierte. In dieser Zeit entstanden zahlreiche neue Orgeln. Nach dem Tod des Vaters 1878 trennten sich die Brüder: Der ältere Arnold führte die Werkstatt in Goldenstedt weiter, während Gorgonius nach Vechta ging.

Hermann Kröger (1862–1935) führte den Goldenstedter Betrieb nach dem Tod des Vaters Arnold in dritter Generation weiter, trat aber nicht mehr mit größeren Arbeiten in Erscheinung; 1933 übergab er den Betrieb an Otto Ritter.

Der Betrieb in Vechta wurde nach dem Tod von Gorgonius 1892 von dessen Sohn Bernhard Joseph Kröger (1861–1918) weitergeführt. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehört der Bau der Orgel in der Propsteikirche Vechta 1894. Aus gesundheitlichen Gründen musste er den Betrieb noch vor dem Ersten Weltkrieg einstellen.

Ungefähr bis 1890 hielten die Orgelbauer Kröger an der Schleifladen-Bauweise fest. Ihre Werke zeugen von einer soliden Handwerkskunst, von denen noch einige bis heute Bestand haben.

Werke von Johann Bernhard Kröger (Goldenstedt) im Oldenburger Land: 1844 Bösel St. Cäcilia, I+P/11; 1845 Bühren St. Johannes d. Täufer, I+P/9; 1850 Goldenstedt Martin-Luther-Kirche, II+P/16.

Werke von J. B. Kröger & Söhne (Goldenstedt) im Oldenburger Land: 1866 Dinklage St. Catharina, II+P/25; 1870 Osterfeine St. Mariä Himmelfahrt, II+P/15; 1871 Steinfeld St. Johannes, II+P/21; 1875 Vestrup St. Vitus, II+P/13; 1875 Goldenstedt St. Gorgonius, II+P/20.

Werke von Gorgonius Kröger (Vechta) im Oldenburger Land: 1885/86 Augustfehn St. Johannes d. T., I/4; 1891 Bakum St. Johannes Bapt., II+P/13;

Werke von Hermann Kröger (Goldenstedt) im Oldenburger Land: unbek. Baujahr Ellenstedt St. Heinrich, I+aP/6.

Werke von Bernhard Joseph Kröger (Vechta) im Oldenburger Land: 1895 Vechta Propsteikirche St. Georg, II+P/31; 1898 Lutten St. Jacobus, II+P/14; 1901 Visbek St. Vitus, II+P/25; 1909 Bühren St. Johannes d. Täufer, II+P/13; 1913 Rüschendorf St. Agnes, II+P/12;

Kruse, Herbert

Nachdem Herbert Kruse (1931–ca. 1962) von 1946 bis 1953 bei Ernst Palandt in Hildesheim gelernt und gearbeitet hatte, machte er sich 1953 als Orgelbauer in Hildesheim selbständig; um 1955 hatte er vorübergehend auch die Werksvertretung für die Fa. Kemper (Lübeck) in Hildesheim. 1956 übernahm er dann die Werkstatt von Otto Ritter in Goldenstedt, der hier ebenfalls eine Zweigstelle für Kemper betrieben hatte, wohnte aber weiterhin privat in Hildesheim. Wenig später verlegte er den Firmensitz nach Lohne und baute zwischen 1958 und 1961 mehrere hauptsächlich mittelgroße Orgeln im Kreis Vechta, u. a. in der Vechtaer Kirche Maria Frieden mit 30 Registern, im Emsland und im Bergischen Land. Bis zuletzt hielt er an der elektropneumatischen Taschenladen-Bauweise fest. Kruse starb um 1962 bei einem Unfall.

Werke im Oldenburger Land: 1958 Sedelsberg Trinitatiskirche (seit 1970 in Schwaneburgermoor), I+aP/4; 1958 Vechta Klosterkirche, II+P/21; 1958 Vechta Dominikanerkloster Füchtel, II+P/15; 1959 Kroge-Ehrendorf Herz Jesu, II+P/11; 1959 Vechta Maria Frieden, III+P/30; 1960 Rüschendorf St. Agnes, II+P/12; 1960 Ellenstedt St. Heinrich, II+P/15; 1961 Friesoythe Michaeliskirche, I+P/5.

L

Lorenz, Heiko

Heiko Lorenz (geb. 1959) hatte bei Orgelbau Voigt (Bad Liebenwerda) gelernt und anschließend dort und bei Orgelbau Führer (Wilhelmshaven) gearbeitet. Im Jahr 2000 übernahm er von Fritz Schild die Leitung der Firma Alfred Führer (Wilhelmshaven), musste allerdings 2003 Insolvenz anmelden. 2004 gründete er die Orgelbauwerkstatt Heiko Lorenz GmbH mit Sitz in Wilhelmshaven und richtete seine Werkstatt in einer ehemaligen Patronenfabrik an der Planckstraße im Wilhelmshavener Süden ein. Hier arbeitet er zusammen mit Karl Friedrich Wieneke, der vor allem wesentlichen Anteil an der Fertigung von Truhenorgeln nach englischem Vorbild (Knole House, um 1605) hat. 2010 baute Heiko Lorenz die Turmorgel der Hochschule für Künste Bremen. Der Wilhelmshavener Betrieb ist mit zahlreichen größeren Projekten im norddeutschen Raum sowie in Norwegen vertreten.

  » www.heiko-lorenz-orgelbau.de

  » www.gestimmt.de

M

Mayer, Hugo

Das 1952 von Hugo Mayer (1912–1980) in Brebach bei Saarbrücken gegründete Orgelbauunternehmen wird heute in 3. Generation von Stephan Mayer (geb. 1968) in Heusweiler geführt. Seit 2018 steht einer Truhenorgel der Fa. Mayer in St. Viktor Damme.

Werke im Oldenburger Land: 2004 Truhenorgel (seit 2018 in Damme St. Viktor), I/4.