Oldenburg

Ev.-luth. St.-Lamberti-Kirche

Die durch die Oldenburger Grafenfamilie gegründete romanische Lamberti-Kirche in der Nähe des Schlosses wurde um 1400 durch mehrere Umbauten zur dreischiffigen spätgotischen Hallenkirche erweitert. 1527 begann in Oldenburg die Reformation, 1573 gab es die erste evangelische Kirchenordnung. 1795 ließ Herzog Peter Friedrich Ludwig die baufällige Kirche bis auf die Außenmauern abreißen und nach den Plänen des Oldenburger Bauinspektors Joseph Bernhard Winck einen neuen, klassizistischen Rundbau mit Kuppel errichten. Anstelle des 1813 abgerissenen, freistehenden Kirchturms kam erst 1873 ein neuer Turm an der Westseite der Kirche hinzu. Zwischen 1885 und 1887 erfolgte die neugotische Umgestaltung des Äußeren der Kirche mit einer roten Backstein-Ummantelung und dem Bau der vier charakteristischen Ecktürme. 1968 begannen durchreifende Umbauarbeiten im Innern der Kirche, in deren Rahmen auch der Neubau der Orgel 1972 erfolgte. Der bisherige Haupteingang wurde geschlossen und zu einer kleinen Kapelle umgestaltet. Mit einer erneuten Sanierung 2007–09 erfolgte die Umgestaltung zur Citykirche nach den Plänen des Hamburger Architekten Bernhard Hirche. Die Oldenburger St.-Lamberti-Kirche ist Bischofssitz der ev.-luth. Oldenburgischen Landeskirche.

Bildquelle: Hans-Jörg Gemeinholzer auf Wikimedia, 2015 (CC BY 3.0)
Bildquelle: Hans-Jörg Gemeinholzer auf Wikimedia, 2015 (CC BY 3.0)

Orgel von Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven) aus dem Jahr 1972.

Renoviert und erweitert durch die Fa. Mühleisen (Leonberg) im Jahr 2008/09 und 2014.


I. SCHWELLWERK (C–g³)

Bordun 16'
Principal 8'
Holzgedackt 8'
Gambe 8'
Voix céleste 8'
Oktave 4'
Gemshorn 4'
Nasat 2 2/3'
Flachflöte 2'
Terz 1 3/5'
Oktave 1'
Mixtur 7f.
Cimbel 3f.
Bombarde 16'
Oboe 8'
Clairon 4'
Tremulant

Koppel III–I

Subkoppel I

II. HAUPTWERK (C–g³)

Pommer 16'
Principal 8'
Flûte harmonique 8'
Spitzflöte 8'
Oktave 4'
Nachthorn 4'
Quinte 2 2/3'
Oktave 2'
Cornett 5f.
Mixtur maior 6f.
Mixtur minor 3f.
Trompete 16'
Trompete 8'

Koppel III–II

Koppel I–II

Subkoppel I–II

III. BRUSTWERK (C–g³)

Metallgedackt 8'
Quintadena 8'
Principal 4'
Koppelflöte 4'
Oktave 2'
Quinte 1 1/3'
Sesquialtera 2f.
Scharff 4f.
Regal 8'
Tremulant

PEDAL (C–f¹)

Gr. Bourdon 32'
Principal 16'
Subbaß 16'
Zartbaß 16'
Oktave 8'
Spillflöte 8'
Oktave 4'
Quintade 4'
Blockflöte 2'
Mixtur 5f.
Posaune 16'
Dulzian 16'
Trompete 8'
Zink 4'
Koppel III–P

Koppel II–P

Koppel I–P

Superkoppel I–P


Cimbelstern.

Elektronische Setzeranlage (MP 92 mit 4000 Kombinationen), Registercrescendo mit 60 Stufen, zweiter mobiler Spieltisch im Kirchenraum.

Schleifladen mit elektrischen Trakturen.


Truhenorgel

Bildquelle: www.lamberti-kirchenmusik.de
Bildquelle: www.lamberti-kirchenmusik.de

Truhenorgel von der Fa. Gebr. Klop (Garderen / NL) aus dem Jahr 1998.

MANUAL (C–f³)

Principal 8' B/D

Gedackt 8' B/D

Flöte 4' B/D

Flöte 2' B/D

Principal 8' Bass kann zum Transport getrennt werden .

Transponiervorrichtung durch Verschieben der Klaviatur.

Mechanische Schleiflade.



Daten zur Orgelgeschichte

HAUPTORGEL

1481  Erste urkundliche Erwähnung eines Organisten.

Vor 1570  Laut der Werkliste der Orgelbauer Cornelius und Michael Slegel (Zwolle) hatten diese „den Grav van Oldenborch en werk gemakt“. Nach einer Beschreibung von 1607 hat die Orgel neun Register.

1592/96  Renovierung der Orgel, vermulich durch Marten de Mare (Emden).

1604  Reparatur durch Marten de Mare (Bremen).

1635  Abbau der Orgel durch Gerd Kröger (Oldenburg) und Übertragung nach » Golzwarden.

1642  Orgelneubau durch Hermann Kröger (Oldenburg), III+P/35.

1681/88  Umfangreiche Reparaturarbeiten durch Joachim Kayser (Jever).

1699/1715  Mehrere größere Reparaturarbeiten durch Arp Schnitger (Hamburg).

1720  Einbau eines Fagott 16' durch Christian Vater (Hannover).

1729  Renovierungsarbeiten durch Christian Vater (Hannover)

1736  Einbau einer Zimbel 3f. durch Johann Dietrich Busch (Itzeoe).

1759/85  Mehrere Reparatur und Pflegearbeiten durch Johann Hinrich Klapmeyer (Oldenburg).

1791  Nach dem Einsturz des Chorgewölbes wird die Orgel durch Johann Hinrich Klapmeyer (Oldenburg) ausgelagert.

1792/1800  Orgelneubau durch Jakob Courtain (Osnabrück), Fertigstellung durch Johann Wilhelm Krämershoff (Oldenburg), IV+P/44.

1845  Renovierung durch Gerhard Janssen Schmid [I] und Johann Claussen Schmid [II] (Oldenburg).

1873  Umbau durch Johann Claussen Schmid [II] (Oldenburg), IV+P/41.

1889  Einbau von Schwellkästen und Pedalkoppel durch Johann Martin Schmid [III] (Oldenburg).

1896  Tieferstimmung durch Johann Martin Schmid [III] (Oldenburg).

1903  Orgelneubau unter Verwendung einiger Register der Vorgängerorgel durch Johann Martin Schmid [III] (Oldenburg), III+P/42.

1922  Ersatz der im Ersten Weltkrieg abgelieferten Prospektpfeifen und Einbau eines elektrischen Gebläsemotors durch Johann Martin Schmid [III] (Oldenburg).

1929  Lieferung eines freistehenden beweglichen Spieltischs durch die Fa. Furtwängler & Hammer (Hannover).

1930  Umbau durch die Fa. Furtwängler & Hammer (Hannover), III+P/44.

1972  Orgelneubau durch Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven), III+P/50.

1984  Einbau weiterer Spielhilfen durch Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven).

1995  Reinigung und Einbau eines neuen 256fachen Setzers durch Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven).

2000  Einbau eines Zimbelsterns durch Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven).

2008/09  Reinigung, Generalüberholung, Erweiterung, Nach- und Neuintonation und Einbau einer neuen Setzeranlage durch die Fa. Mühleisen (Leonberg), III+P/52.

2014  Lieferung eines mobilen Spieltischs durch die Fa. Mühleisen (Leonberg).

2021  Geplante Reinigung und Renovierung (u. a. Ersatz der alten Schleifenzugmotoren, Einbau neuer Trakturwinkel und einer neuen Setzeranlage) durch Karl Schuke Orgelbau (Berlin).

 

CHOROGREL

1668  Bau einer neuen Chororgel durch Berendt Hueß (Glückstadt), II+aP/10.

1694  Anschaffung einer neuen Chororgel, die alte Chororgel kommt nach » Großenmeer.

1710  Übertragung der inzwischen reparierten Chororgel nach Kloster Blankenburg b. Oldenburg.

 

ORGEL IM KAPELLENRAUM (ehem. Haupteingang)

1973  Orgelneubau durch Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven), I+aP/6.

2007  Mit dem Rückbau der Kapelle wird die Orgel nach » Hundsmühlen verkauft.

 

TRUHENORGEL
1975  Orgelneubau durch Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven), I/2.

1990  Reinigung und Überholung durch Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven).

1998  Orgelneubau durch die Fa. Gebr. Klop (Garderen / NL), I/4. (Die alte Truhenorgel kommt nach Bad Godesberg, ev. Heilandskirche.)


Diskographie (Auswahl)

Dieter Weiss spielt an der Führer-Orgel St. Lamberti Oldenburg

Dieter Weiss spielt Orgelwerke von Max Reger (Choralphantasie „Wie schön leucht't uns der Morgenstern“) und Bertold Hummel (Alleluja und Fantasie).

Calig CAL 30 422

LP-Aufnahme: 1973 (?)

Marcel Dupré: Der Kreuzweg · Le Chemin de la Croix

Dieter Weiss an der Führer-Orgel in St. Lamberti Oldenburg

Calig CAL 30 825

LP-Aufnahme: 1984

Die Orgel von St. Lamberti Oldenburg

Tobias Götting spielt Orgelwerke von Johann Sebastian Bach, Léon Boëllmann, Dietrich Buxtehude, César Franck, Olivier Messiaen u. a.

Doppel-CD-Aufnahme: 2011

Erhältlich im Infozentrum der Lambertikirche, Markt 17


Hörbeispiele


Weitere Hörbeispiele und Informationen auf der Internetseite www.lamberti-kirchenmusik.de.


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D-26122 Oldenburg, Markt 17

Quellen und Literatur:

G. Linnemann: Musikgeschichte der Stadt Oldenburg, 1956

W. Kaufmann: Die Orgeln des alten Herzogtums Oldenburg, 1962

F. Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, 2008

www.lamberti-kirchenmusik.de

orgelbau-muehleisen.de/de/projekt/st-lamberti-oldenburg

Letzte Änderung: 14.02.2021.