Höltinghausen

Kath. Kirche St. Aloysius

Die 1925/26 von Albert Wüstefeld (Cloppenburg) erbaute, neubarocke St.-Aloysius-Kirche in Höltinghausen wurde 1960/61 erweitert. Die Empore wurde 1986 für den Orgelbau erweitert. Seit 2010 gehört Höltinghausen zusammen mit Halen zur fusionierten Pfarrei St. Margaretha Emstek.

© Gabriel Isenberg, 2021
© Gabriel Isenberg, 2021

Orgel von Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven) aus dem Jahr 1990.


I. MANUAL (C–g³)

Prinzipal 8' [C–F aus Rohrfl. 8']

Rohrflöte 8'

Oktave 4'

Blockflöte 4'

Oktave 2'

Waldflöte 2'

Sequialtera 2f.

Mixtur 4f. 1 1/3'

Oboe 8'

Koppel II–I

II. MANUAL (C–g³)

Gedackt 8'

 

 

Blockflöte 4' (WS)

Oktave 2' (WS)

Waldflöte 2' (WS)

Sesquialtera 2f. (WS)

Sifflöte 1'

Oboe 8' (WS)

PEDAL (C–f¹)

Subbaß 16'

Baßflöte 8'

Koppel II–P

Koppel I–P


Mechanische Schleifladen mit Wechselschleifen (WS).

Temperierung ungleichstufig.


Die kath. St.-Aloysius-Kirche in Höltinghausen hat eine neue Orgel bekommen. Viele Jahre hat sie sich mit elektronischen Klängen begnügen müssen. Jetzt aber erfüllen echte Orgelklänge den Kirchenraum, und ein prächtiges Orgelgehäuse mit zinnernen Prospekpfeifen in der Front ziert den Raum.

Die Orgel steht im alten Langschiff der Kirche. Um Platz für Orgel und Chor zu schaffen, ließ die Gemeinde zuvor eine geräumigere Empore bauen. Dennoch war es bei der Planung der neuen Orgel erforderlich, eine platzsparende Konstruktion für das von der Gemeinde gewünschte zweimanualige Instrument zu finden. Die Höhe auf der Empore reichte nicht aus, die beiden Manuale übereinander anzuordnen, z. B. als Brustwerk/Hauptwerk oder als Hauptwerk/Oberwerk. Die Lösung bestand in dem Bau einer sog. durchschobenen Windlade mit Wechselschleifen, d. h., alle Manualregister stehen auf einer gemeinsamen Windlade, ein Teil der Manualregister ist wahlweise auf dem einen oder auf dem anderen Manual zu spielen.
So war es möglich, mit nur 13 Registern eine Orgel zu bauen, die den räumlichen Gegebenheiten entspricht und die den klanglichen Ansprüchen für den gottesdienstlichen Gebrauch Rechnung trägt. Sie verfügt über einen kräftigen Plenumklang un eignet sich dank der Zweimanualigkeit und dem variablen Einsatz der Wechselschleifen vorzüglich für Orgelliteratur und Improvisation.
Äußerlich fügt sich die Orgel sehr schön in den Kirchenraum ein. Die geschwungene, mit kunstvoll gedrchselten Säulen bestückte Emporenbrüstung verlangte ein Gehäuse, das dazu einen dezenten Bezug herstellt, aber auch die sonstige Gestalt und Architektur des Raumes nicht außer Acht läßt. So entstand ein ganz eigenständiges, zeitloses Gehäuse, das in einer soliden handwerklichen Art gebaut und mit Profilen und Gesimsen versehen ist. Die ausgesägten Laubornamente über den Prospektpfeifen, die sog. Schleierbretter, sind nicht nur als Zierde angebracht, sie bewirken auch eine gute Klangverschmelzung.

Dem Ziel, einen schönen, warmen Orgelklang zu erreichen, dienen auch alle technischen Details. Aus dem Grunde ist die Orgel fast ausschließlich aus massivem Holz hergestellt, denn dieser Werkstoff besitzt wegen seiner Resonanzfähigkeit die besten Klangeigenschaften. Hier wiederum ist es das Eichenholz, das sich im Orgelbau seit Jahrhunderten als beste Holzart erwiesen hat, besonders in unserem wechselhaften, rauhen norddeutschen Küstenklima.

Die Orgel besitzt eine mechanische Spiel- und Registertraktur. Wenn der Orgelspieler eine Taste drückt, dann öffnet er auf mechanischem Wege ein Ventil und bringt damit die Orgel zum Klingen, und wenn er ein Register zieht, dann bewegt er ebenfalls auf mechanischem Wege eine sog. Schleife, mit deren Hilfe eine neue Klangfarbe gewählt werden kann. Diese im Grunde genommen sehr einfache und schon seit Jahrhunderten erprobte Konstruktion ist nach wie vor die beste Art, Orgeln zu bauen. Mechanische Orgeln funktionieren zuverlässig und dauerhaft, und ihre spieltechnischen und klanglichen Eigenschaften sind optimal. Dennoch braucht eine Orgel auch eine gewisse Pflege.

Sie muß geschützt werden vor allzu großen Witterungsunterschieden und vor allem vor den Auswirkungen einer ungünstigen Kirchenheizung. Auf die Dauer kann auch die beste Orgel zu hohen Temperaturen und sehr niedriger Luftfeuchtigkeit nicht widerstehen.

Für die Firma Führer war es eine große Freude, dieses neue Orgelwerk zu bauen, zumal die Zusammenarbeit aller am Bau der Orgel beteiligten Personen nichts zu wünschen übrig ließ. Wir danken allen dafür. Insbesondere danken wir dem Orgelsachverständigen dess Offizialates Vechta, Herrn Stefan Decker, für seine fachliche Beratung.

Der Gemeinde wünschen wir viel Freude an der Orgel. Möge das Instrument dazu beitragen, den Lobgesang auf immer neue und schönere Weise anzustimmen.

Orgelbaumeister Fritz Schild über die neue Orgel in der Einweihungsfestschrift 1990


Daten zur Orgelgeschichte

1990  Orgelneubau durch Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven), II+P/13+5 mit Wechselschleifen.

2012  Reinigung und Überholung durch Martin Cladders (Badbergen).


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D-49685 Emstek / Höltinghausen, Kirchstraße 13

Quellen und Literatur:

F. Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln im Gebiet der Kath. Kirche im Oldenburger Land, 2011 (unveröff.)

Orgelsachverständigen-Unterlagen des BMO Vechta

Festschrift zur Orgelweihe 1990

Letzte Änderung: 11.02.2021.